- in Bearbeitung -

ICACINACEAE  MIERS

 

Icacinoxylon SHILKINA 1958

 

 

Icacinoxylon cantleyoides GOTTWALD 2000

 

Material: 1 Fundstück dieses Typs; 2 Objektträger mit 3 Schliffen.

 

Coll. HOLLEIS Nr. A XII 55 (= NMA 331-1814)   Fundort Attenfeld.

L 9 cm x 3,6 cm x 3 cm.


Topographie: Auffällig homogen strukturiertes Laubholz mit 7, nur schwach begrenzten Zuwachszonen. Einzelne Poren nicht erkennbar. Holzstrahlen nur vereinzelt als niedrige Spiegel angedeutet. Vertikales Parenchym auch mit starker Lupe nicht klar sichtbar. Farbe einheitlich hell bräunlich.

 

Mikroskopie: Sekundäres Xylem. Feinstrukturelle Merkmale überwiegend gut erhalten. Gefäße regelmäßig zerstreut, > 80 % solitär, Querschnitte mit überwiegend glatten, rundlichen bis ovalen Wänden; im Spätholz nur wenig kleiner, sehr zahlreich; D. 35 μ - 46 μ - 58 μ; N = 88 -118 -130/mm2; Durchbrechungen stark geneigt und aus schließlich leiterförmig mit bis 31 feinen Sprossen; Tüpfel behöft, in kleinen Feldern verteilt, rundlich bis waagerecht oval, bis 7 μ lang und 4 μ breit, alternierend bis gegenständig geordnet. Thyllen unregelmäßig häufig, oft mit bis 13 μ starken und geschichteten Wänden; im Querschliff mit feinen radiären Kanälen, die Wände der Gefäße ringförmig auskleidend (Taf. II, Fig. 16 bis 19), im Längsschnitt auch unregelmäßig grob „gezahnt“. Holzstrahlen sehr eng stehend und leicht heterogen, nur selten mit mehr als 2 aufrechten Kantenzellen; Breite sehr variabel, 1-2/3-5 Zellen; Höhe überwiegend um 300 μ bis 400 μ schwankend; Tüpfel einfach, rundlich und außerhalb der Kreuzungsfelder zerstreut, D. 6 μ bis 7 μ, Kreuzungsfelder mit bis 5 einfachen, unregelmäßig angeordneten, rundlichen bis ovalen Tüpfeln, D. 7 μ bis 9 μ. Vertikales Parenchym spärlich vasizentrisch und in kleinen apotracheal eingestreuten, tangential gerichteten Feldern, vereinzelt mit Ketten aus bis 11 leicht idioblastisch erweiterten Zellen, D 25 μ bis 30 μ, Kristalle nicht mehr in ganzer Form erhalten. Stützgewebe aus Fasertracheiden, Querschnitte überwiegend unregelmäßig polygonal und ohne klare Differenzierung von Früh- und Spätholz, D. 15 μ bis 23 μ; Wandstärke 4 μ bis 6 μ; Tüpfel radialseitig, rund und behöft, in engen einreihigen Ketten, D. 5 μ bis 7 μ.


Vergleich mit rezenten Taxa: Die Kombination aus überwiegend nur gering abgeleiteten Xylem-Merkmalen zeigt Übereinstimmungen mit zahlreichen Familien, wie zum Beispiel den Celastraceen, Temstroemiaceen, Theaceen und Comaceen, wäre da nicht das Vorkommen stark sklerotischer Thyllen. Diese anatomische Besonderheit im Kernholz engt mögliche verwandtschaftliche Beziehungen auf Gattungen der Euphorbiaceae, vor allem aber der Icacinaceae ein. In der zuletzt genannten Familie ähneln die taxonomisch wichtigen Merkmale des vorliegenden Kieselholzes besonders den Gattungen Apodytes, Citronella und am besten aber Cantleya RlDL. Diese in Malaysia mit nur 1 Art verbreitete Gattung (syn. Stemonurus Bl.) ist mit großen Bäumen im tropischen Flachland zu finden, und das Holz wird wegen der gleichmäßigen Dichte handwerklich genutzt (BURGESS 1966; Thain et al. 1985).


Vergleich mit fossilen Taxa: Hölzer mit den oben dargestellten Feinmerkmalen wurden wiederholt auch in Europa gefunden und der von SHILKINA (1958) aufgestellten Gattung Icacinoxylon zugeordnet (Gottwald 2000; Greguss 1969; HERENDEEN 1991; Page 1979, 1981; Peirescu 1978; WHEELERet al. 1987).


Bestimmung: Von den oben genannten Hölzern der Gattung Icacinoxylon SHILKINA zeigt ein schon früher bestimmtes Kieselholz der „Aachener Sande“ (Gottwald 2000) die beste Übereinstimmung und wird daher diesem Taxon zugeordnet Icacinoxylon cantleyoides GOTTW.

 

QUELLE: Gottwald, H. 2002. Tertiäre Kieselhölzer der Südlichen Frankenalb. - Doc. nat. 143: 1-52, 7 Taf.; München. (S. 13-14; Abb. 5, Fig. 16-21; Taf. VII, Fig. C)

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Fig. 16 (= A XII 55): Querschliff, 80 x. Poren zahlreich, zerstreut und überwiegend solitär, vereinzelt mit ringförmigen Verdickungen aus unterschiedlich dickwandigen Thyllen ►
Fig. 16 (= A XII 55): Querschliff, 80 x. Poren zahlreich, zerstreut und überwiegend solitär, vereinzelt mit ringförmigen Verdickungen aus unterschiedlich dickwandigen Thyllen ►
Fig. 17 (= A XII 55): Querschliff, 80 x. Poren zahlreich, zerstreut und überwiegend solitär, vereinzelt mit ringförmigen Verdickungen aus unterschiedlich dickwandigen Thyllen ►
Fig. 17 (= A XII 55): Querschliff, 80 x. Poren zahlreich, zerstreut und überwiegend solitär, vereinzelt mit ringförmigen Verdickungen aus unterschiedlich dickwandigen Thyllen ►

Fig. 18 u. 19 (= A XII 55): Querschliffe, 160 x. Poren mit ungleich starken, ringförmigen Verdickungen durch sklerotische Thyllen ►
Fig. 18 u. 19 (= A XII 55): Querschliffe, 160 x. Poren mit ungleich starken, ringförmigen Verdickungen durch sklerotische Thyllen ►
Fig. 20 (= A XII 55): Tangentialschliff, 80 x. Holzstrahlen schwach heterogen, eng stehend und bis 3 Zellen breit.
Fig. 20 (= A XII 55): Tangentialschliff, 80 x. Holzstrahlen schwach heterogen, eng stehend und bis 3 Zellen breit.
Fig. 21 (= A XII 55): Radialschliff, 80 x. Spiegel mit leicht verlängerten Kantenzellen ► und durch Thyllen verstopftes Gefäß ►
Fig. 21 (= A XII 55): Radialschliff, 80 x. Spiegel mit leicht verlängerten Kantenzellen ► und durch Thyllen verstopftes Gefäß ►

Fig. C (= A XII 55): Icacinoxylon cantleyoides GOTTW. Radialer Anbruch mit dunkler, abiotischer Verfärbung.
Fig. C (= A XII 55): Icacinoxylon cantleyoides GOTTW. Radialer Anbruch mit dunkler, abiotischer Verfärbung.


 

 

Icacinoxylon crassiradiatum GOTTWALD 2002

 

Material: 1 Fundstück dieses Typs, insgesamt 3 Objektträger mit 3 Schliffen.

 

Coll. HOLLEIS Nr. E 70 (= NMA 332-1814  Fundort Egweil

L 11,5 cm x 4,5 cm 2 cm.


Topographie: Durchlaufende Zuwachszonen undeutlich. Poren, vertikales Parenchym und Holzstrahlen nur teilweise noch wahrzunehmen, aber kaum ausreichend, um die Richtung immer sicher zu erkennen. Farbe einheitlich blaß gelblichbraun. Insgesamt besonders homogen erscheinend und als Kieselholz nur schwer erkennbar.


Mikroskopie: Sekundäres Xylem: Fein strukturelle Merkmale ungleich gut erhalten und entsprechend unterschiedlich großflächig auswertbar. Gefäße bis 75 % solitär, zerstreut und sehr fein, D. 48 μ - 60 μ - 85 μ; N = 100 bis 118/mm2; Frühholz durch nur wenig größere Gefäße kaum zu trennen. Poren oval, glattrandig bis leicht winkelig; Durchbrechungen stark geneigt, leiterförmig und mit bis 33 feinen Sprossen; Tüpfel waagerecht oval, in verschieden großen Feldern gegenständig bis alternierend geordnet, D. 7μ lang und 4 μ bis 5 μ breit. Thyllen häufig, feinwandig bis stark sklerotisch mit bis 18 μ dicken Wänden, im Querschliff auffällige Ring-strukturen in den Lumina verursachend. Holzstrahlen sehr eng gestellt, Breite 1-5/6-10-reihig, Höhe um 500 μ, überwiegend homogen; vereinzelt mit rhombischen Kristallen. Kreuzungsfelder nur teilweise gut erhalten; Tüpfel einfach, ungeordnet, rundlich bis oval, D. um 8 μ. Vertikales Parenchym spärlich vasizentrisch und vereinzelt in zerstreuten apotrachealen, tangential gerichteten Gruppen; Querwände ohne deutliche Verdickungen: häufig mit bis 15-zelligen, leicht idioblastischen Kristallketten, D. 23 μ bis 26 μ. Stützgewebe aus Fasertracheiden mit polygonalen Querschnitten, Wandstärke um 5 μ schwankend, D. 13 μ bis 21 μ; radialseitig mit
einreihigen Ketten aus eng stehenden, runden Hoftüpfeln, D. 6 μ bis 7 μ.


Vergleich mit rezenten Taxa: Das altweltliche Kieselholz aus der südlichen Frankenalb zeigt, wie schon das vorher beschriebene Holz, durch überwiegend solitäre Gefäße mit kleinen Durchmessern und leiterförmigen Durchbrechungen, einreihig hofgetüpfelten Faser-tracheiden und vor allem durch sklerotische Thyllen eine enge anatomische Verwandtschaft mit der in Südasien verbreiteten Gattung Cantleya RIDL. der Familie Icacinaceae MIERS. an.


Vergleich mit fossilen Taxa: Die anatomischen Feinmerkmale des Kieselholzes Nr. E 70 aus Egweil entsprechen im Grundaufbau dem schon vorher beschriebenen und der Art Icacinoxylon cantleyanian zugeordneten Fossil Nr. A XII 55 aus Attenfeld. Beide Hölzer unterscheiden sich voneinander durch die unterschiedliche Breite der Holzstrahlen und die Durchmesser der Gefäße und Faser-tracheiden. Die Unterschiede zu Icacinoxylon alternipunctata WHEELER und I. pittiense TTHAYN et al. bestehen in breiteren und
sehr viel höheren Holzstrahlen. Und eine zu allen anderen fossilen Arten dieser Gattung vorhandene Unterscheidung ergibt sich zusätzlich aus der stärkeren Heterogenität der Holzstrahlen mit oft mehr als zwei aufrechten Kantenzellen und aus dem Fehlen der
sklerotischen Thyllen, außer bei I. cantleyoides. Daraus folgert die Notwendigkeit, für das Kieselholz Nr. E 70 aus Egweil eine neue Art der Gattung aufzustellen; es ist dann die zweite Art von Icacinoxylon in Bayern und die dritte in Deutschland.

 

Bestimmung: Die neue Art erhält, bezugnehmend auf die erheblich breiteren Holzstrahlen als bei Icacinoxylon cantleyoides GOTTW., den Namen Icacinoxylon crassiradiatum n. sp.


Holotypus: Nr. E 70 Coll. Holleis.


Locus typicus: Egweil; südliche Frankenalb; Bayern; Deutschland.


Sediment: Glimmersande (?).


Stratum typicum: Tertiär, Miozän.


Holzalter: Tertiär i. w. S.


Diagnose: Icacinoxylon crassiradiatum n. sp. Gefäße zerstreut, überwiegend solitär und nur vereinzelt in kurzen radialen Gruppen; Querschliffe rundlich bis oval oder leicht winkelig, DM 50 μ bis 70 μ; Durchbrechungen stark geneigt und überwiegend leiterförmig mit
bis 45 feinen Sprossen; Tüpfel gegenständig bis alternierend, rundlich bis oval, Länge bis 8 μ; Thyllen feinwandig bis stark sklerotisch. Holzstrahlen bis 12 Zellen breit, leicht heterogen oder homogen; Kreuzungsfelder mit rundlichen oder ellipsoiden einfachen Tüpfeln.
Vertikales Parenchym spärlich vasizentrisch und in kurzen tangential-apotrachealen Gruppen eingestreut, vereinzelt mit leicht idioblatischen Kristallketten. Stützgewebe aus Fasertracheiden, DM 15 μ bis 25 μ, Wandstärken um 5 μ; Hoftüpfel rund und einreihig, D. um 6 μ.


Diagnosis: Icacinoxylon crassiradiatum n. sp. Diffüse-porous; mostly solitary with a few short radial multiples; vessels round, oval or slightly angular, diameter 50 μ - 70 μ; perforations steep and mostly scalariform with 20-45 fine bars; intervessel pits opposite to
altemate, round to oval, length 6 μ - 8 μ; tyloses in heartwood common, often with very thick sclerotic walls. Rays commonly 6-, max. 10-seriate; height about 0.5 mm; mostly of procumbent cells, partly with 1 or 2 rows of square or upright cells; vessel-ray pitting roundish and simple. Axial parenchyma scanty vasicentric and partly in short tangential groups; often with crystals in slight idioblastic cells. Ground tissue of fibres, average 15 μ - 20 μ, wall thickness about 5 μ; bordered pits in radial walls in 1 row, average 6 μ - 7 μ.

 

QUELLE: Gottwald, H. 2002. Tertiäre Kieselhölzer der Südlichen Frankenalb. - Doc. nat. 143: 1-52, 7 Taf.; München. (S. 15-16; Abb. 6, Fig. 22-27)

Fig. 22 (= E 70): Querschliff, 80 x. Poren überwiegend solitär und vereinzelt durch sklerotische, dunkle Thyllen verstopft ►. Holzstrahlen deutlich breiter als die Poren ►
Fig. 22 (= E 70): Querschliff, 80 x. Poren überwiegend solitär und vereinzelt durch sklerotische, dunkle Thyllen verstopft ►. Holzstrahlen deutlich breiter als die Poren ►
Fig. 23 (= E 70): Querschliff, 80 x. Poren durch sklerotische Thyllen häufig mit verdickten Wänden ► oder geteilten Lumina ►
Fig. 23 (= E 70): Querschliff, 80 x. Poren durch sklerotische Thyllen häufig mit verdickten Wänden ► oder geteilten Lumina ►

Fig. 24 (= E 70): Querschliff, 240 x. Poren durch sklerotische Thyllen häufig mit ringförmigen Verdickungen ► oder verstopft.
Fig. 24 (= E 70): Querschliff, 240 x. Poren durch sklerotische Thyllen häufig mit ringförmigen Verdickungen ► oder verstopft.
Fig. 25 (= E 70): Tangentialschliff, 80 x. Holzstrahlen vielreihig und heterogen, Gefäße teils durch sklerotische Wände verstopft ►
Fig. 25 (= E 70): Tangentialschliff, 80 x. Holzstrahlen vielreihig und heterogen, Gefäße teils durch sklerotische Wände verstopft ►
Fig. 26 & 27 (= E 70): Radialschliffe, 240 x. Gefäß mit schräger, leiterförmiger Durchbrechung ►, daneben einfach durchbrochen (26). / Gefäß mit zahlreichen, leicht waagerecht verlängerten Hoftüpfeln (27) ►
Fig. 26 & 27 (= E 70): Radialschliffe, 240 x. Gefäß mit schräger, leiterförmiger Durchbrechung ►, daneben einfach durchbrochen (26). / Gefäß mit zahlreichen, leicht waagerecht verlängerten Hoftüpfeln (27) ►


Rezente Taxa im Vergleich:

 

 

(noch keine Daten vorhanden)