- in Bearbeitung -

Tiliaceae JUSS.

 

Grewioxylon (SCHUSTER) emend. PRAKASH & DAYAL 1965

 

 

Grewioxylon microporosum GOTTWALD

 

Material: 2 Fundstücke dieses Typus, insgesamt 4 Objektträger mit 6 Schliffen.

 

Coll. HOLLEIS Nr. Ig 10 (= NMA 341-1814)   Fundort: Igstätterhof     Fund: 1981

L 13,6 cm x 7,6 cm x 1,5 cm.

 

Coll. HOLLEIS Nr. E 400 (= NMA 342-1814)   Fundort: Egweil    Fund: 1981

L 10 cm x 4 cmx 2 cm.

 

Topographie: Poren zerstreut bis schwach zoniert, solitär oder radial gruppiert bis 4. Holzstrahlen bis porenbreit, unregelmäßig hohe Spiegel bildend. Vertikales Parenchym unregelmäßig paratracheal und in feinen Bändern und Bandstücken die Zuwachszonen andeutend. Farbe hell bräunlich.

 

Mikroskopie: Sekundäres Xylem: Feinstrukturelle Erhaltung durch Quetschungen und Pilzbefall nur teilweise leicht beeinträchtigt. Poren überwiegend rundlich bis leicht oval, D. 60 μ - 84 μ - 105 μ; N = 10 bis 14/mm2; Durchbrechungen ausschließlich einfach und bis 40° geneigt; Tüpfel alternierend, D. 4 μ - 5 μ - 6 μ; häufig mit dünnwandigen Thyllen angefüllt, teilweise auch mit Resten hell rötlich-brauner Massen. Holzstrahlen heterogen mit 1 bis 3 aufrechten Kantenzellen; bei niedrigen Strahlen teilweise Ansätze zu Stockwerkbau; Breite 1-2-3/4-7 Zellen; Höhe sehr variabel, um 280 μ bis 405 μ, maximal auch bis 840 μ; tangentiale Querschnitte einzelner Zellen in Form und Größe sehr verschieden, radial mit unregelmäßigen Reihen aus Ziegelzellen; Kreuzungsfelder mit einfachen rundlichen Tüpfeln, D. 5 μ bis 6 μ; Kantenzellen oft mit einzelnen Kristallen, D. 20 μ bis 30 μ. Vertikales Parenchym überwiegend unregelmäßig vasizentrisch bis aliform, in meist unvollständigen Bändern und sehr vereinzelt auch in kurzen eingestreuten, tangential gerichteten, apotrachealen Feldern; D. 16 μ bis 25 μ, Länge einzelner Zellen 45 μ bis 70 μ; teilweise in solitären Gruppen mit bis vierfach unterteilten Zellen mit spitzdachigen Enden in stockwerkartiger Ordnung; Tüpfel einfach, schmal oval mit fast leiterartiger Verteilung. Stützgewebe aus Fasern mit überwiegend rechteckigen Querschnitten und radial gerichtet, D. 12 μ bis 17 μ, Wandstärken um 3 μ bis 5 μ; Tüpfel nach Größe und Form nicht mehr deutlich erkennbar.

 

Vergleich mit rezenten Taxa: Die Komposition und die Dimension der Merkmale zeigt mit der Tendenz zu stockwerkartiger Ordnung bei Holzstrahlen und Teilen des vertikalen Parenchym, den Ansätzen zu Ziegelzellen des Pterospermum-Typs und den mäßig kleinen Tüpfeln der Gefäße die Zugehörigkeit zur Ordnung Malvales an. In dieser großen Einheit bestehen klare Übereinstimmungen mit Arten der in den Tropen Asiens, Afrikas und Nordaustraliens verbreiteten Gattung Grewia L. der überwiegend aus Holzpflanzen bestehenden Familie Tiliaceae. Und in der vorher genannten Gattung Grewia sind gute Übereinstimmungen bei der in wechselgrünen Wäldern Indiens und Myanmars verbreiteten Grewia tiliaefolia VAHL zu finden (BRANDIS 1921).

 

Vergleich mit fossilen Taxa: Eine xylemanatomisch entsprechende fossile Gattung wurde erstmals in Indien von SHALLOM (1963) mit der Art Grewioxylon intertrappea gefunden und nach dieser noch weitere 8 neue Arten beschrieben (GOTTWALD 1994; PRAKASH 1973b; PRAKASH & DAYAL 1965; SELMEIER 1985, VOZENIN-SERRA 1981). Von diesen Taxa stammen Grewioxylon auctumnalis GOTTW., G. neumaieri SELM, und G. ortenburgense SELM, aus tertiären Sedimenten der ostbayerischen Molasse. Von dem vorliegenden fossilen Holz weicht die überwiegende Zahl der früher schon bestimmten Grewioxylon-Hölzer durch deutlich weitere Gefäße mit Durchmessern von 150 μ bis 280 μ ab. Davon ausgenommen sind die südostasiatischen Arten Grewioxylon indicum PRAKASH & DAYAL und G. fontanesii VOZENIN-SERRA mit Gefäßen bis 105 μ und 106 μ Durchmesser und von diesen weicht letztere Art mit nur bis dreireihigen Holzstrahlen ab. Da aber die verbleibende Art Grewioxylon indicum, außer den abweichenden und deutlich weiteren Gefäßen, ein nur sehr schwach ausgebildetes paratracheales Parenchym aufweist, wird die Aufstellung einer neuen Art gleicher Gattung erforderlich.

 

Bestimmung: Grewioxylon microporosum n. sp. - Das Epitheton der neuen Art wird von dem kleinsten Gefäßdurchmesser in der Gattung Grewioxylon abgeleitet.

 

Diagnose: Grewioxylon microporosum n. sp. - Zuwachszonen nicht ausgeprägt, zerstreutporig bis schwach zoniert; Poren D.M 70 μ bis 90 μ, Durchbrechungen ausschließlich einfach, Hoftüpfel rundlich, D.M 5 μ; Thyllen und amorphe Inhalte möglich. Holzstrahlen heterogen mit bis 3 Kantenzellen, BreiteM 3 bis 4 Zellen, Tendenz zu Stockwerkbau, Kristalle möglich; pterosperme Ziegelzellen in unregelmäßigen Reihen. Vertikales Parenchym vasizentrisch bis begrenzt confluent und schmal terminal, teils in stockwertartiger Ordnung. Stützgewebe aus Fasern, Wandstärken 6 μ, 0D.M 16 μ.

 

Diagnosis: Grewioxylon microporosum n. sp. - Growth rings indistinct; diffuseporous to weak zonate, vessels average 70 μ - 90 μ; perforations simple; pits altemate, average 0 5 μ; tyloses and amorphous particles possible. Rays heterogenous with 1-3 upright or square cells; 2-4 seriate; height 250 μ - 450 μ, partly with storied structure, often with tile cells (Pterospermum type). Axial parenchyma vasicentric, partly winged to confluent and in narrow marginal bands; tendency to storied structure. Ground tissue of fibres, average 12-17 μ, wall thickness < 6 μ.

 

 

Holotypus: Coll. Holleis Nr. Ig 10.


Locus typicus: Igstätterhof, nördlich Neuburg a. d. Donau; südliche Frankenalb; Bayern; Deutschland.


Sediment: Glimmersande (?).


Stratum typicum: Tertiär, Miozän.


Holzalter: Tertiär i. w. S.

 

QUELLE: Gottwald, H. 2002. Tertiäre Kieselhölzer der Südlichen Frankenalb. - Doc. nat. 143: 1-52, 7 Taf.; München. (S. 22-24; Abb. 11, Fig. 55-64)

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Fig. 55 (= Ig 10 u. E 400): Querschliff, 35 x. Poren klein, zerstreut und teils radial gruppiert. Vertikales Parenchym unregelmäßig aliform, an den Zuwachsgrenzen teils terminal-tangential verlängert ►
Fig. 55 (= Ig 10 u. E 400): Querschliff, 35 x. Poren klein, zerstreut und teils radial gruppiert. Vertikales Parenchym unregelmäßig aliform, an den Zuwachsgrenzen teils terminal-tangential verlängert ►
Fig. 56 (= Ig 10 u. E 400): Querschliff, 35 x. Poren klein, zerstreut und teils radial gruppiert. Vertikales Parenchym unregelmäßig aliform, an den Zuwachsgrenzen teils terminal-tangential verlängert ►
Fig. 56 (= Ig 10 u. E 400): Querschliff, 35 x. Poren klein, zerstreut und teils radial gruppiert. Vertikales Parenchym unregelmäßig aliform, an den Zuwachsgrenzen teils terminal-tangential verlängert ►

Fig. 57 (= E 400): Querschliff, 35 x. Paratracheales Parenchym überwiegend dunkel angefüllt. Struktur vor der Fossilisierung geschädigt.
Fig. 57 (= E 400): Querschliff, 35 x. Paratracheales Parenchym überwiegend dunkel angefüllt. Struktur vor der Fossilisierung geschädigt.
Fig. 58 (= E 400): Querschliff, 35 x. Paratracheales Parenchym überwiegend dunkel angefüllt. Struktur vor der Fossilisierung geschädigt.
Fig. 58 (= E 400): Querschliff, 35 x. Paratracheales Parenchym überwiegend dunkel angefüllt. Struktur vor der Fossilisierung geschädigt.
Fig. 59 (= Ig 10) & 60 (= E 400): Tangentialschliffe, jew. 80 x; Gefäß mit alternierenden Hoftüpfeln ►. Holzstrahlen mehrreihig und leicht heterogen bzw. Strahlen und vertikales Parenchym mit Neigung zum Stockwerkbau ►
Fig. 59 (= Ig 10) & 60 (= E 400): Tangentialschliffe, jew. 80 x; Gefäß mit alternierenden Hoftüpfeln ►. Holzstrahlen mehrreihig und leicht heterogen bzw. Strahlen und vertikales Parenchym mit Neigung zum Stockwerkbau ►

Fig. 61 & 62 (= E 400): Tangential- bzw. Radialschliff, jew. 80x; Strahlen und vertikales Parenchym mit Neigung zum Stockwerkbau ► bzw. Vertikale parenchymatische Strukturen mit feiner, einreihiger Hoftüpfelung ►
Fig. 61 & 62 (= E 400): Tangential- bzw. Radialschliff, jew. 80x; Strahlen und vertikales Parenchym mit Neigung zum Stockwerkbau ► bzw. Vertikale parenchymatische Strukturen mit feiner, einreihiger Hoftüpfelung ►
Fig. 63 (= E 400): Radialschliff, 80 x. Vertikale parenchymatische Strukturen mit stockwerkartiger Anordnung und feiner, einreihiger Hoftüpfelung ►
Fig. 63 (= E 400): Radialschliff, 80 x. Vertikale parenchymatische Strukturen mit stockwerkartiger Anordnung und feiner, einreihiger Hoftüpfelung ►
Fig. 64 (= Ig 10): Radialschliff, 80 x. Spiegel mit teilweiser pterospermer Zellanordnung ►
Fig. 64 (= Ig 10): Radialschliff, 80 x. Spiegel mit teilweiser pterospermer Zellanordnung ►


Rezente Taxa im Vergleich:

 

 

(noch keine Daten vorhanden)